Aber Wandern alleine bezahlt noch keine Brötchen und so dokumentieren wir die Strecke oder viel mehr unser Erlebnis in einer Multimedia Story. Am Ende liefern wir Liechtenstein Marketing eine Auswahl an Keyvisuals für die gesamte Wander- und Outdoor-Kommunikation, einen kurzen Film zur Route und den passenden Social Content.


Zugegeben, wir hinterfragen unser Vorhaben, mehrtägige Wanderrouten multimedial zu dokumentieren, wann immer wir unsere Rucksäcke schultern. Trotz grosser Fortschritte in der leichten Bauweise von Kameraequipment, fällt die schiere Anzahl an Gadgets und Zubehör am Ende eben doch ins Gewicht. Für professionelle Ergebnisse reicht die Systemkamera von Onkel Walthi (allein) eben doch nicht aus.
Die Sesselbahn trägt uns surrend den Berg hoch. Das war easy. Aber von jetzt an gibt es keine Abkürzungen mehr. Keine Seilbahn, keine Rolltreppe und keine wundersame Fügung, die uns Flügel verleiht. Es hat aber auch etwas motivierendes, das archaische Handwerk des Gehens zu vollziehen. Ein Schritt nach dem anderen. Wie es bereits unsere frühesten Vorfahren taten. Heute einfach mit griffigen Gummisohlen und Sonnencreme.

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Sonnenuntergänge vs. Hüttenkultur
Es ist etwas nach fünf Uhr. Wie heisst es so schön; von zehn bis drei hat der/die Fotograf*in frei. Unsere Ansprüche an schönes Licht sind aber etwas höher und so hören wir bereits um neun auf zu produzieren und beginnen frühestens wieder um fünf. Zumindest im Sommer.
Als hätten wir es geplant (haben wir ehrlicherweise auch) schaffen wir es pünktlich zu Sonnenuntergang auf den Augstberg. Und wie das so ist mit Sonnenuntergängen auf Alpengipfeln, bringen sie einen etwas aus dem Konzept. Die Farben, das Licht, die Schatten und Strukturen lassen einen dastehen, als ob man das erste Mal einen Sonnenuntergang sieht. Und so lassen wir es uns – obwohl wir ja bei der Arbeit sind – nicht nehmen, einen Moment innezuhalten und der Sonne, die an diesem Abend besonders orange zu leuchten scheint, beim Verschwinden zuzusehen. Und spätestens jetzt ist uns auch wieder klar, warum wir mehrtägige Wanderrouten multimedial dokumentieren.
Etwas später – es ist bereits tiefste Nacht – steigen wir zur Pfälzerhütte ab. Etwas entgeistert empfängt uns der Hüttenwart. Wir hätten uns für das Abendessen abmelden sollen. Da kraxelt man in der Bergwelt herum, fühlt sich wie der letzte Mensch auf Erden und vergisst dabei als erstes die Gebote der Höflichkeit. Irgendwie aber auch witzig. Über die schroffen Felsen peitscht der Sturm und treibt selbst die wildesten Geschöpfe der Nacht in ihre Höhlen zurück und wir sehnen uns in die einzige Festung der Herzlichkeit und Wärme, dem einzigen Licht in dieser trostlosen Dunkelheit – und werden zusammengeschissen.
Einmal trauen wir uns aber noch nach draussen und stellen die Kamera für eine Timelapse auf. Dann gehen wir schlafen.
Der längste Tag? Der längste Tag bis jetzt …
Der nächste Tag beginnt früh. Sonnenaufgang und Frühstück. Es ist der Start in den weitaus anstrengendsten und längsten Produktionstag, den wir je erlebt haben. Von der Pfälzerhütte schleppen wir unsere sonnengeschundenen Körper und unser Gepäck über die Sücka, hoch zum Fürstensteig und weiter zu den Drei Schwestern. Dort geht die Sonne auch schon wieder unter und wir steigen im Dunkeln und über matschige Wanderwege ab. Wir übersehen nur eine kleine Wegmarkierung und brummen uns weitere vierhundert Höhenmeter auf. Nach 21 Stunden wandern und produzieren landen wir kurz nach Mitternacht im Taxi eines wahnsinnig transphoben Taxifahrers, der uns die letzten Kilometer zu unserem Hotel erspart.





